(Bild: Melanie Grote-Millé)

Wir bedanken uns für diese Ehre. Seid Menschen!

Am 27.11.2024 erhielt josefine als Schulprojekt den Margot-Friedländer-Preis in Berlin. Eine riesige Anerkennung für unsere Arbeit und unglaubliche Motivation zugleich. Wir bedanken uns sehr herzlich bei Margot Friedländer, unserer Laudatorin Anahita Thoms, der Margot-Friedländer-Stiftung und der Jury. Es war ein wundervoller Abend. Neben der Danksagung möchten wir an dieser Stelle den beeindruckenden Text auf unserer Urkunde wiedergeben. Und wir sagen Danke an alle ehemaligen josefine-Redakteurinnen - das ist auch Euer Preis! Denn wir alle haben josefine zu dem gemacht, was sie heute ist.




Liebe Margot Friedländer, liebe Margot-Friedländer-Stiftung,

eine Preisträgerin des Margot-Friedländer-Preises zu sein ist für uns eine ganz besondere Auszeichnung und bedeutet uns sehr viel, da Sie, liebe Margot Friedländer, sinnbildlich für Engagement und Courage stehen. Und diese beiden Eigenschaften gewinnen gerade in der heutigen Zeit immer mehr an Bedeutung.

Und diese Auszeichnung ist für uns nicht nur eine Anerkennung, dass unsere Arbeit außerhalb der Schule wahrgenommen wird und unsere Themen, für die wir uns in der Schülerzeitung schon seit ihrer Gründung vor sieben Jahren einsetzen, wichtig und richtig sind.

Dieser Preis ist auch eine Verpflichtung, die Geschichte als neue Zeitzeugen wachzuhalten, sich für die Rechte und Würde aller Menschen einzusetzen und gegen jede Form von Diskriminierung, Antisemitismus und Hass aufzustehen. Denn es ist unsere gemeinsame Aufgabe, entschieden und mutig für das einzustehen, woran wir glauben.

Und es macht uns stolz, dass jede und jeder, auch eine kleine Schülerzeitung, etwas bewegen kann, wenn man nur den Mut hat, den Mund aufzumachen, seine Stimme zu erheben, sich einzumischen, um die Welt ein klein wenig besser zu machen und so als Vorbild andere zu inspirieren.

Sie, liebe Margot Friedländer, sind unser Vorbild. Dieser Preis ist eine riesige Motivation für uns, sich auch in Zukunft mutig für Toleranz, Demokratie, Freiheit, Frieden, Mitgefühl und Mensch sein einzusetzen und damit Ihre wertvolle Arbeit in die Zukunft weiterzutragen.

Wir sind in den letzten 7 Jahren mit unserer Schülerzeitung vielen Menschen begegnet, die uns Hoffnung machen. Menschen, die uns gezeigt haben, was Mensch sein alles bedeutet und warum es wichtig ist.

Mensch sein heißt,
bereit zu sein, seinen moralischen Kompass neu auszurichten, wie wir es bei
Oskar Schindler gesehen haben.

Mensch sein heißt,
nicht nur gegen etwas zu sein, sondern auch etwas dafür zu tun, wie es Sophie Scholl geschrieben hat.

Mensch sein heißt,
zu wissen, „dass wir alle nur Menschen sind, es gibt kein Normal oder nicht Normal“, wie es uns
Paul Spitzeck gesagt hat, ein Mensch mit Downsyndrom.

Mensch sein heißt,
auf das zu Hören, was man eigentlich ist, wie es uns die queere
Drag Queen Feeby Fergison gesagt hat.

Mensch sein heißt
den Rand der Gesellschaft nicht aus dem Blick zu verlieren, wie es uns der
Obdachlose Hans gesagt hat.

Mensch sein heißt,
auf sein Mitgefühl zu hören, wie es uns der
Dalai Lama gesagt hat,

Mensch sein heißt,
man muss auch „Uffpasse“ (Hessisch für „Aufpassen“), wie es uns
Helmut Sonny Sonneberg , Überlebender von Theresienstadt und größter Eintracht Frankfurt Fan, gesagt hat.

Mensch sein heißt,
den Mut zu haben, „Sofort Nein zu jedem Unrecht“ zu sagen, wie
Trude Simonsohn, Überlebende von Theresienstadt und Auschwitz, es uns gesagt hat.

Mensch sein heißt,
ganz einfach Mensch sein, wie es
Margot Friedländer sagt.

Wir drücken Sie alle ganz fest!
Alina, Clara, Janina, die gesamte josefine-Redaktion mit Katharina, Helena, Emilia und Cara, sowie Andreas Grote
PS: Einen Teil des Preisgeldes werden wir im Frühjahr 2025 in die Organisation eines öffentlichen Abends ganz im Sinne von Margot Friedländer investieren.



Hier der Text von unserer Urkunde:
Die Schülerzeitung "josefine" an der Mädchenrealschule St. Josef in Hanau erhält den Margot Friedländer Schulpreis 2024 für ihr herausragendes Engagement in der historischen und gesellschaftlichen Bildung. Seit sieben Jahren leistet die Arbeitsgemeinschaft von Schülerinnen der 7. und 9. Klasse wertvolle Erinnerungsarbeit durch Zeitzeugeninterviews und Ausstellungen sowie Veranstaltungen zum Holocaust. Als besonders bemerkenswert bewertete die Jury ihren Einsatz, die von der Geschichtsschreibung bislang übersehenen Menschen ins Licht der Öffentlichkeit zu rücken. Die Schülerinnen tragen so zur kritischen Auseinandersetzung mit der Vergangenheit bei. Darüber hinaus widmen sich die Schülerinnen auch aktuellen gesellschaftlichen Themen und gestalten mit ihrer Website und App eine Plattform für Wissen und Diskurs, die weit über die Schule hinaus wirkt und junge Menschen zur aktiven Mitgestaltung unserer Zukunft inspiriert.

Hier unsere Laudatio, gehalten von Frau Anahita Thoms. Vielen Dank!!