Bild: NickyPe und Sharon Ang auf Pixabay, Grafiken: PETA Deutschland
"Die meisten sind noch Kinder, wenn sie getötet werden"
Millionen von Masttieren wie Rinder, Schweine oder Hühner erreichen nur einen Bruchteil ihrer natürlichen Lebensspanne, leiden in der Mast unter Schmerzen und bekommen Krankheiten. Weil wir möglichst viel und möglichst billig Fleisch essen wollen.
Von Henriette Thommessen
Viele Menschen auf der Welt essen Fleisch, obwohl jeder genau weiss, unter welchen Umständen die Tiere aufwachsen und gemästet werden, und dass dies auch das Klima und die Umwelt sehr belastet. Die meisten Tiere in der Mast werden oft nicht mal ein Jahr alt. Christiane Steiner von der Tierschutzorganisation PETA schreibt josefine: „Die Tiere erreichen nur einen Bruchteil ihrer natürlichen Lebensspanne, die meisten sind noch Kinder, wenn sie getötet werden“. Trotzdem essen viele noch Fleisch, entweder weil sie keine Vegetarier sein können, möchten, oder weil sie es einfach nicht interessiert.
Aber wieso werden die Tiere in der Mast schon nach wenigen Monaten geschlachtet? „Tiere, die für die Fleischproduktion gehalten und getötet werden, sind für die Tierindustrie lediglich Produktionsgüter, die in erster Linie Geld bringen sollen, deswegen werden die Tiere auch so gezüchtet, dass sie schnell zunehmen und ihr Schlachtgewicht erreichen“, sagt Christiane Steiner.
In der Mast wird vor allem auf besonders schnelles Muskelwachstum gezüchtet. In der Schweinemast muss das Gewicht der Tiere innerhalb von sechs bis sieben Monaten von 1,5 Kilogramm auf bis ca. 110 Kilogramm ansteigen. Das bedeutet, dass jedes Schwein ungefähr 500 Gramm pro Tag zunehmen muss. Das schädigt die Gesundheit der Tiere und macht ein Leben ohne Schmerzen gerade in den späteren Lebenstagen praktisch unmöglich.
Masthühner werden auf eine hohe tägliche Gewichtzunahme und eine übergroße Brustmuskulatur gezüchtet. Innerhalb von nur circa einem Monat steigt das Gewicht eines Kükens von 40 Gramm auf zwei Kilogramm. „Das ist ungefähr so, als würde ein neugeborenes Kind in einem Monat ein Gewicht von 175 Kilogramm erreichen“, sagt Christiane Steiner. Bei so genannten Masthühnern macht heute der Anteil des Brustfleisches bereits mehr als ein Viertel des gesamten Körpers aus. Während der Mast sterben ca. fünf bis sieben von hundert Tieren.
Zu den Gesundheitsproblemen gehören vor allem Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie z. B. der plötzliche Herztod. Dieser kann schon ab dem zweiten bis dritten Lebenstag beobachtet werden, tritt aber über die gesamte Wachstumsphase auf. Dabei sterben die Tiere ganz plötzlich und ohne erkennbare Anzeichen; meist werden sie auf dem Rücken liegend tot aufgefunden. Oft kommt es auch zu Gelenkerkrankungen, die Untersuchungen zufolge 55-90 Prozent der Tiere betreffen und die über Bewegungsstörungen bis hin zu einer völligen Laufunfähigkeit reichen.
Doch jeder könne etwas dagegen tun, sagt Christiane Steiner. ,,Tolle pflanzliche Alternativen sind besser für die Umwelt und die eigene Gesundheit und kein Tier muss mehr leiden“. Jeder könne mithelfen, andere Menschen zum Umdenken zu bringen, indem er Freunden und Familie zeigt, wie lecker und einfach es ist, sich ohne tierische Produkte zu ernähren. „Mann kann seinen Konsum von Fleisch und anderen tierischen Produkten auch Stück für Stück einschränken - dann muss man sich aber bewusst sein, dass für das einige Essen nach wie vor Tiere leiden und sterben müssen“, sagt Christiane Steiner.
Theoretisch gibt es also immer einen Weg, wie man den Tieren helfen kann. Die Zustände anzusehen ist wirklich schlimm und traurig, denn allein in Deutschland werden jährlich etwa 58 Millionen Schweine, 630 Millionen Hühner und weit über 3 Millionen Rinder getötet. Zählt man noch Puten, Enten, Gänse und Kaninchen dazu, die bei uns in Deutschland auch auf den Teller kommen, ,,dann sind das Jahr für Jahr allein in Deutschland knapp 800 Millionen Lebewesen, die für die Produktion von Fleisch völlig unnötig leiden und sterben müssen“, sagt Christiane Steiner. Deutschland produziert dabei nicht nur Fleisch für seine Bevölkerung, sondern exportiert immer mehr Schweine- und Geflügelfleisch auch in andere Länder. Dadurch fallen die Preise, und das Fleisch muss immer billiger produziert werden – natürlich auf Kosten der Tiere.
Wäre es also eine Alternative, Fleisch von Tieren zu essen, die auf dem Öko-Bauernhof leben? „Das kann man nicht sicher beantworten“, sagt Christiane Steiner. Jedoch weiß man, dass auch dort die Tiere ihre natürliche Lebensspanne nicht vollständig erreichen können. Zwar ist es oft so, dass Tiere vom Bio-Bauernhof viel bessere Haltung geniessen dürfen, jedoch werden auch diese oft im gleichen Schlachthof und auf die gleiche schreckliche Weise geschlachtet, wie die Tiere aus Massentierhaltung. Ob diese Tiere es also besser haben, darüber kann man sich streiten.