Wieder befüllen statt recyceln

Eine Mehrwegflasche belastet Umwelt und Klima weniger als eine Einwegflasche. Man muss allerdings darauf achten.

Von Emely Schenk

Die umwelt­- und klimafreundliche Mehrwegflasche ist weiter auf dem Rückzug: lag 1997 die Mehrwegquote noch bei 72 Prozent, so ist sie mittlerweile auf 42 Prozent gesunken. „Ein neuer Tiefstand“, schrieb das Umweltbundesamt dazu kürzlich. Und das, obwohl seit langem bekannt ist, dass Einwegflaschen viel mehr Müll und klimaschädliches CO2 erzeugen als Mehrwegflaschen.


Fotos und Grafiken: pxfuel CC-0, BMU, Verbraucherzentrale Hamburg, IFEU


Das Problem: aus Umfragen weiss man, dass nur jeder zweite Deutsche überhaupt Einweg- und Mehrwegflaschen unter­scheiden kann. Und das, obwohl jeder Deutsche pro Jahr im Schnitt 200 Einweg-Plastikflaschen verbraucht. Ein häufiger Irrtum: Einwegflaschen werden zwar auch ins Geschäft zurückgebracht und man erhält dafür Pfand zurück, meist über den Flaschenrücknahmeautomat, aber der presst die Einwegflaschen sofort und gut hörbar fürs Recycling klein zusammen. Eine Einwegflasche wird daher nie wieder aufgefüllt.

Hinzu kommt bei Einweg der Energie- und Ressourcenverbrauch durch die Herstellung immer neuer Plastikflaschen. Auch legen sie meist viel weitere Entfernungen auf dem Lastwagen zurück, weil die Einwegflaschen häufig im Ausland in zentralen Großabfüllungen befüllt werden. Deshalb ist für die Getränkeindustrie Einweg bequemer und billiger, denn sie brauchen sich nicht um die Rücknahme und Rücktransport usw. küm­mern.




Im Vergleich dazu schneidet die Mehrwegflasche aus Umweltsicht viel besser ab: aus Glas verträgt sie 50 Wiederbefüllungen, die inzwischen immer mehr verwendete PET-Mehrwegflasche über 20. Sie eignet sich vor allem für Wasser, Erfrischungsgetränke, Säfte oder Bier. Auch Milch gibt es in Mehrwegflaschen.

Wer beim Einkauf und auf den Flaschen genau hinschaut, erkennt den Unterschied. Erst seit Januar 2019 gibt es ein neues Verpackungsgesetz. Darin heißt es, dass das Geschäft am Regal genau ausweisen muss, ob diese Flaschen Mehrweg oder Einweg sind. Auch auf den Flaschen selbst kann man es erkennen. Auf Mehrwegflaschen durch das am Etikett aufgedruckte Mehrwegsymbol oder den Schriftzug „Mehrweg“ oder „Pfandflasche“. Einwegflaschen haben ihr eigenes Symbol auf dem Etikett.




Katharina Istel vom Naturschutzbund Deutschland (NABU) erklärt die Faustregel für den Getränkekauf: regional einkaufen, also in der Nähe produzierte und abgefüllte Getränke, denn kurze Transportwege schonen die Umwelt. In Mehrwegflaschen kaufen oder direkt zu Hause Leitungswasser trinken und ggf. sprudeln, das ist die umweltfreundlichste Alternative. <<