Foto: Fairtrade Deutschland

Fair einkaufen

Warum es sich lohnt, öfter mal fair gehandelte Produkte zu kaufen, wird deutlich, wenn man sich mit dem Leben und den Arbeitsbedingungen der Menschen in den Anbaugebieten von beliebten Produkten wie Kakao, Banane oder Kaffee beschäftigt. Auch das Klima und die Umwelt profitieren davon.

Von Lilli Wörner

Wer im Supermarkt immer möglichst billig einkaufen möchte, nimmt in Kauf, dass dadurch jeden Tag Menschen sowie insbesondere Kinder und Jugendliche in den Anbauländern ausgebeutet und für ihre Arbeit nicht fair bezahlt werden. Besonders unfair passiert das bei diesen sehr beliebten Produkten:

Bananen:
Die Arbeiter müssen bis zu 15 Stunden täglich arbeiten und verdienen dabei weit unter dem Mittellohn. Ebenfalls werden sehr viele Pestizide beim Anbau eingesetzt. Dadurch können schwere körperliche Schäden auftreten.

Schokolade:
Mehr als zwei Millionen Kinder werden in Westafrika in der Kakaoindustrie versklavt. Auch Kleinbauern haben so gut wie kein Einkommen, obwohl Schokolade weltweit ein sehr gefragtes Produkt ist.

Kaffee:
Der Kaffeeanbau ist saisonal, daher gibt es im restlichen Jahr kein festes Einkommen. Die Ernte dauert nur wenige Wochen. Wanderarbeiter reisen nur für diese paar Wochen mit ihrer Familie zu den Plantagen. Die Kinder können kaum die Schule besuchen. Das Einkommen variiert immer stark.

Tee:
Wie beim Kaffee müssen sie unter unmenschlichen Bedingungen arbeiten. In indischen Bundesstaat Assam leben 1 Millionen Arbeiter mit ihren Familien. Ihnen müssten die Plantagen Besitzer eigentlich eine gute Unterkunft mit sanitärer Versorgung zur Verfügung stellen. Trotzdem ist sauberes Trinkwasser, saubere Toiletten sowie Stromversorgung sehr selten.

Blumen:
80% aller Schnittblumen kommen hauptsächlich aus südlichen Ländern z.B. Kenia, Kolumbien, Ecuador, Simbabwe. Durchschnittlich verdienen die Arbeiter am Tag weniger, als eine einzelne Rose bei uns in Deutschland kostet.

Immer mehr Menschen achten daher beim Einkauf auf fair gehandelte („Fairtrade“) Produkte im Supermarkt. Fair gehandelte Produkte bewirken gleich auf mehrere Ebenen Gutes:

- durch den fairen Handel bekommen die Bauern in den Anbauländern stabile Mindestpreise sowie langfristige und vertrauensvolle Partnerschaften. Dadurch können sie ihre Familie ernähren.

- wenn man umwelt- und klimafreundlicher einkaufen möchte, dann sind fair gehandelte Produkte eine gute Lösung, da sie fast immer auch Umwelt schonender angebaut werden, außerdem gibt es eine möglichst umweltschonende Verpackung, und Fairtrade verbietet Gentechnik.

- der faire Handel ermöglicht es faire Arbeitsbedingungen zu schaffen sowie Versammlungsfreiheit und Diskriminierungsverbot. Dazu gibt es keine ausbeuterische Kinderarbeit.

Fast alle Supermärkte bieten mittlerweile immer mehr fair gehandelte Produkte an. Sie sind meist nur wenig teurer als „normale“ Produkte. Trotzdem haben Supermärkte im Vergleich zum gesamten Sortiment immer noch nur wenige Produkte, die dem internationalen Fairtrade-Standard entsprechen und anhand des bekannten Fairtrade-Siegels gut von den anderen Produkten zu unterscheiden sind.

Foto: GEPA

Anders läuft es bei der GEPA. Diese Firma gibt es seit 1975 und ist quasi der Vorreiter des fairen Handels. „Wir von der GEPA verkaufen ausschließlich nur fair gehandelte Produkte“, sagt Martina Beck von der GEPA auf Anfrage von josefine. Deshalb tragen ihre Produkte auch nicht das Fairtrade-Siegel zur Unterscheidung. Die Produkte der GEPA gibt es immer mehr auch in den Supermärkten, aber auch in Weltläden. Auch die Cafeteria der St. Josefschule verwendet unter anderem auch GEPA-Produkte.

Allerdings kostet zum Beispiel eine Fairtrade-Schokolade im Supermarkt weniger als bei der GEPA. Der Grund: die GEPA geht über die Anforderungen des Fairtrade- Siegels noch hinaus, bezahlt den Bauern mehr Geld, indem sie nicht nur den Kakao, sondern möglichst viel des ganzen Produktes fair handelt und im Anbauland bearbeiten lässt, manchmal auch das gesamte Produkt, wodurch der Verdienst der Familien noch höher ist. Außerdem ist beispielsweise die Schokolade von der GEPA qualitativ hochwertig: sie ist gentechnikfrei, die GEPA verwendet ausschließlich Naturland Bio Alpenmilch, genauso ist nur echte Kakaobutter enthalten. Außerdem werden keine Emulgatoren verwendet.

Noch einen Schritt weiter gehen Firmen, die nicht nur fair gehandelte Rohstoffe verwenden, sondern auch das gesamte Produkt im Anbauland herstellen lassen und es dann nur noch nach Deutschland importieren. Dadurch bleibt vier mal so viel Geld bei den Bauern und Familien, als wenn sie nur die Kakaobohne nach Europa verkaufen würden, ausserdem entstehen dadurch viele neue Arbeitsplätze in Ghana.

Grafik: Fairafric

Ein Beispiel dafür ist Fairafric-Schokolade aus Gvon Ghanahana. Die Firma liegt nicht weit von der Partnerschule der St. Josefschule, der Baobab-Schule, entfernt. Fairafric kauft den Kakao von den Bauern in Ghana und lässt die Schokolade auch dort herstellen und exportiert sie dann in alle Welt, auch nach Deutschland (josefine-Redakteurinnen haben die Fairafric-Schokolade getestet, den Bericht dazu finden ihr
hier).